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Die Entscheidung, ob man zu einem männlichen Therapeuten oder einer weiblichen Therapeutin geht, kann durchaus schwer fallen. Wenn wir uns ehrlich sind, hat so ziemlich jeder Mensch eine Präferenz welchem Geschlecht sie oder er sich lieber anvertraut.

Um die Entscheidung zu erleichtern, hilft eventuell ein kleines Gedankenspiel: Stellen Sie sich vor, wie es für Sie wäre über sexuelle Probleme mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten zu sprechen. Bei wem würde es Ihnen leichter fallen sich zu öffnen und so eine Thematik zu besprechen?

Dazu möchte ich noch anmerken, dass die Sexualität NICHT in jeder Psychotherapie ein Thema ist. Dieses Gedankenspiel dient nur zur Veranschaulichung. Denn es ist besonders wichtig, sich bei seinem Psychotherapeuten oder seiner Psychotherapeutin wohl zu fühlen um sich auch wirklich öffnen zu können. Die eigene Offenheit dient dabei nicht dem Therapeuten, sondern einem selbst. Nur wer wahrhaftig ehrlich zu sich selbst ist, kann sich wirklich verstehen und ändern!

Dazu ist natürlich nicht allein das Geschlecht ausschlaggebend, sondern auch die Räumlichkeit, das Auftreten und Alter des Psychotherapeuten oder der Psychotherapeutin. Ein genauer Blick auf die aufgelistete Spezialisierungen der PsychotherapeutInnen ist zudem hilfreich bei der Wahl. PsychotherapeutInnen mit einem besonders umfangreichen Katalog an Schwerpunkten empfinde ich persönlich dabei als übereifrig, denn dazu ist die menschliche Psyche zu komplex um mit allen Themengebieten vertraut zu sein.

Für therapieerfahrene Menschen kann es sich lohnen, nach einiger Zeit zu wechseln. Bei dieser Gelegenheit sollte man eventuell auch in Erwägung ziehen, das jeweils andere Geschlecht zu wählen, da durch diesen Wechsel neue Dynamiken und Konflikte sichtbar werden.

Besonders wertvoll kann es werden, wenn spürbare Widerstände gegen einen männlichen Psychotherapeuten oder weibliche Psychotherapeutin auftreten. Genau dann ist eine Auseinandersetzung mit dieser Spannung besonders lohnend und Vater- oder Mutter-Thematiken offenlegen. Dies ist allerdings nur dann empfehlenswert, wenn man sich auch dazu gerüstet fühlt, diese Auseinandersetzung zu bewältigen.

Am besten vereinbaren Sie ein psychotherapeutisches Erstgespräch mit der Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten ihrer Wahl. Dabei kann man sich herantasten und findet heraus, ob man sich in der Praxis wohl fühlt.

2 Comments

  • Ich hätte gar nicht gedacht, das viele dazu tendieren zu einem gleichgeschlechtlichen Therapeuten zu gehen. Ich selbst bevorzuge eher einen gegengeschlechtlichen Therapeuten zur Psychotherapie. Die Bekannten, die ich befragt habe, sind übrigens ebenfalls der Meinung das sei entspannter.

  • Bei meinen Kollegen konnte ich bislang eine gleichgeschlechtliche Tendenz vorhanden, aber das ist nur mein subjektiver Eindruck.

    Ich empfehle übrigens beides auszuprobieren, denn es kann durchaus neue Erkenntnisse und Dynamiken ergeben, wenn man von einer gleichgeschlechtlichen PsychotherapeutIn zum jeweils anderen Geschlecht wechselt. Schon allein weil PsychotherapeutInnen männlich oder weiblich sozialisiert wurden und dadurch die Weiblichkeit oder Männlichkeit eben auf einen starken Einfluss in die Psychotherapie mitbringt.

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