Die Pränataldiagnostik (PND) beschreibt einen Komplex von Untersuchungen, die an Müttern und deren ungeborenen Kindern durchgeführt werden. Eine pränatale Diagnostik analysiert potentielle unerwünschte Defekte bei der Entstehung des Kindes und ermöglicht damit eine Entscheidung über den weiteren Verlauf der Schwangerschaft.
Die Pränataldiagnostik sucht während der Schwangerschaft nach Anomalien des Fötus, um diese frühzeitig behandeln und eventuell vorhandene Ängste der Eltern abbauen zu können.
Vom Prinzip steht die Pränataldiagnostik sämtlichen Menschen offen, die über ausreichend Kapital für die Untersuchungen und Zugang zu den humangenetischen Einrichtungen verfügen (vgl. Kitcher 1998, S. 217). So gesehen steht es Eltern zwar frei, diese Tests durchzuführen, doch letztlich stellt sich die berechtigte Frage, wie frei diese Entscheidung, objektiv betrachtet, tatsächlich ist und ob nicht auch ein gesellschaftlicher Druck auf den Eltern lastet, ein möglichst „gesundes“ Kind auf die Welt zu bringen.
Die Pränataldiagnostik kann für viele Eltern ein medizinischer Segen sein, denn diese ermöglicht es, Erbkrankheiten vorzeitig zu erkennen, was allerdings häufig zur Konsequenz führt, eine Schwangerschaft vorzeitig abzubrechen. Die in Europa häufig sinkenden Geburtenraten dürfte die Nachfrage nach Pränataldiagnostik in den nächsten Jahren noch weiter steigern. Demnach könnten Paare, welche „nur“ ein bis zwei Kinder planen, besonders großen Wert auf „gesunden“ Nachwuchs legen. Dazu gesellt sich der zunehmende Druck unserer Gesellschaft, welche immer mehr auf Leistung ausgerichtet ist. Stichwörter wie „Helikoptereltern“, welche wie das gleichnamige Fluggerät ständig in Sorge um den eigenen Nachwuchs herumkreisen, können als Symptom der „Leistungsgesellschaft“ gesehen werden. Angesichts dieser Entwicklungen liegt der Gedanke also nicht fern, dass Eltern einer theoretischen pränatalen genetischen Intelligenzdiagnostik sehr zugeneigt wären.
Betrachtet man die Pränataldiagnostik auf einer emotionalen Ebene, kann diese werdenden Eltern die Angst oder Sorge vor „unerwünschten“ genetischen Abweichungen nehmen und erhöht die Chancen auf ein gesundes Kind. Andererseits stellt die genetische Durchleuchtung vor oder während einer Schwangerschaft unser Selbstvertrauen in unsere natürliche Fortpflanzung in Frage. Bei einer näheren Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Pränataldiagnostik erhält man schnell den Eindruck, es sei fahrlässig, keine Untersuchungen am Embryo während der Schwangerschaft durchzuführen und die Geburt ein gesunden Babys sei eine Art Glücksspiel.
Sollte das Testergebnis einer Pränataldiagnose einen Gendefekt aufzeigen, bleibt es den werdenen Eltern überlassen, ob sie die Schwangerschaft abbrechen oder das Kind zur Welt bringen. Dabei stellt sich oft die schwerwiegende Frage „wann ist ein Mensch lebenswert und wann nicht„? Diese Eltern stehen vor einer schwierigen Aufgabe und fühlen sich meist völlig alleine gelassen. Niemand kann ihnen die Entscheidung abnehmen und von allen Seiten, sei es von Ärzten oder Verwandten/Bekannten, prasseln persönliche Standpunkte auf sie ein. In solchen Fällen ist eine psychosoziale oder psychotherapeutische Betreuung in jeder Hinsicht empfehlenswert. Die Psychotherapie wird den Eltern die Entscheidung nicht abnehmen, aber ergründen welche Entscheidung wirklich zu diesen Menschen passt.
Seit 2011 arbeite ich als Psychotherapeut in freier Praxis in 1180 Wien. Ich unterstütze meine Klienten mit meiner Expertise und persönlichen Erfahrung in verschiedenen Lebenskrisen. Als Therapiemethodik kombiniere ich die integrative Gestalttherapie mit einem tiefenpsychologischen Ansatz.